17:01
RE-THINKING FOOD
Unsere Vorstellungen vom Essen der Zukunft sind beschränkt. Bio oder lokale Produktion gelten seit Jahren als Fluchtpunkte der Ernährung von morgen.
Dabei eröffnet der technologische Fortschritt neue Möglichkeiten um unseren Speiseplan weiterzudenken. Und schafft dabei nicht nur neue kulinarische Erlebnisse und Gestaltungsformen, sondern vielleicht gar Ansätze um den Hunger der wachsenden Weltbevölkerung langfristig zu stillen. Dazu stellte das Gasthaus zum Übermorgen im letzten Programm drei extreme kulinarische Visionen zur Diskussion: Ernährung ohne zu Essen, genug Nahrung für alle und nie mehr selber kochen – mit Hilfe von 3D Druckern und Kochrobotern.
Die Gäste wurden eingeladen, die Grenzen der Gastronomie und Esskultur zu sprengen und darüber nach zudenken, wieviel Neues wünschbar, und inwiefern radikale Innovation auf dem Speiseplan sinnvoll ist.
19:00
PERFORMANCE FOOD
Das mittlerweile wohlbekannte Gasthaus zum Übermorgen ging nach der Sommerpause in die bereits 4. Runde, diesmal zum Thema «Performance Food»:
Die Erwartungen ans Essen steigen. Es geht längst nicht mehr nur darum, unseren Körper mit Energie zu versorgen. Genügte es früher, dass Essen nach einem harten Tag mit körperlicher Arbeit unseren Magen füllte, braucht der heutige Wissensarbeiter weitaus weniger Kalorien, um den Tag zu bewerkstelligen. Mit wachsendem Wissen über das Essen ist auch unser Körperbewusstsein gestiegen. Wir achten auf alle Funktionen, die unser Essen für unsere Lebensweise besitzt – Essen wird zum Performance Food.
Je nach Lebensstil und Ambitionen essen wir uns heute intelligenter, schöner, glücklicher und natürlich gesünder. Die positiven Folgen dieser Entwicklung sind offensichtlich: Wir leben länger, sind tendenziell gesünder und entlasten damit das Gesamtsystem. Daneben müssen wir uns aber auch fragen: Bleibt der Genuss und die Rolle des Mahls als gesellschaftlicher Kitt auf der Strecke? Generieren wir mit dem steigenden Leistungsdruck beim Essen nicht noch mehr ungesunden Stress? Und kann uns Nahrung überhaupt schöner, leistungsfähiger und gescheiter machen?
Diesen und noch mehr Fragen rund um die Folgen dieser Entwicklung für Gesellschaft und Wirtschaft widmete man sich am 20. August 2014 zusammen mit Dr. Liv Krämer und Dr. med. Thilo Beck beim Auftakt zu einer weiteren Reihe im Gasthaus zum Übermorgen.
19:00
FOOD WASTE – KULINARISCHE KREISLÄUFE
Das «Gasthaus zum Übermorgen», die kulinarisch-futuristische Veranstaltungsreihe im W.I.R.E.LAB ging mit dem Thema «Food Waste».in die dritte Runde.
Ein Drittel unseres Essens landet heute im Abfall. Ein Grossteil davon stammt von Restaurants und privaten Haushalten, die zu viel eingekauft, zu viel gekocht und zu wenig sorgsam geplant haben. Nahrungsmittel verderben in riesigen Mengen ungegessen im Kühlschrank.
Die Gründe für die Verschwendung liegen eigentlich auf der Hand: Die Wertschätzung für Nahrung leidet an der Übersättigung und tiefen Preisen der Wohlstandsgesellschaft. Trotz dem Wissen um die Problematik von «Food Waste» ist die Aufgabe noch nicht gelöst. Medial inszenierte Konzepte wie Essen aus der Mülltonne sind zwar spannend und helfen uns für das Thema zu sensibilisieren. Als Lösung zur Abfallreduktion taugen sie aber nur bedingt. Es gilt die Esskultur in einen breiteren Kontext zu setzen und einerseits über neue Anreizsysteme nachzudenken, andererseits den Innovationsfokus vom einzelnen Produkt auf den Nahrungskreislauf auszuweiten.
Ob das möglich ist, welche Ideen dazu beitragen können und wie nachhaltige Nahrung künftig schmeckt präsentierte W.I.R.E. im Gasthaus zum Übermorgen. Es wurden Ansätze vorgeschlagen, wie unser Essverhalten verändert werden kann, und versucht zusammen mit den Gästen und Experten, frische Ideen für die Zukunft eines kreislaufbasierten Nahrungssystems zu entwickeln. Am 28. Mai begann die Ideensuche mit dem Umweltwissenschaftler Claudio Beretta und dem Landwirt Renzo Blumenthal.
19:00
FOOD PORN – GLAMOUR AUF DEM TELLER
Vom 16. April bis 23. Mai 2014 widmete sich das «Gasthaus zum Übermorgen» kulinarisch dem Thema FOOD PORN. Hierzu wurde in Kooperation mit der SV Group und dem Kulinarikexperten Patrick Zbinden erneut ein dreigängiges Menu Surprise serviert. Eine Einführung in den Abend gab der Soziologe Sami Coll von der Universität Genf, der erklärte, was sich hinter dieser Form der Selbstdarstellung verbirgt: So werden unter dem Label «Food Porn» spektakuläre Gerichte sinnlich und bewusst lustvoll dargestellt und online zelebriert.
Nebst dem kulinarischen Genuss stand vor allem die Erörterung der Konsequenzen dieses Trends zur Inszenierung und Sexualisierung von Nahrung im Fokus. Die Gäste erhielten die Möglichkeit, das Phänomen mit ihren Tischnachbarn zu erörtern und durch das Ankleben von Stickern Stellung zu weiterführenden Fragen zu beziehen, zum Beispiel ob «Food Porn» unser Bewusstsein für Qualität und Herkunft der Nahrungsmittel erhöht oder es eher zu glamourösem, aber minderwertigem Essen führt. Höhepunkt der Veranstaltung war ein Fotowettbewerb: Wer sein Dessert am besten inszenierte und das schönste, kühnste oder einfallsreichste Foto davon schoss und einschickte, erhielt als Preis die Möglichkeit, der Food-Fotografin Pia Grimbühler bei einem Shooting über die Schulter zu schauen und geheime Profitipps zu erhalten.
19:00
SPACE FOOD
Auftakt des «Gasthauses zum Übermorgen» bildete vom 19. März bis 11. April 2014 das Thema SPACE FOOD. Der Schweizer Raumfahrtexperte und Fernsehmoderator Bruno Stanek erläuterte in futuristischem Dekor, wie wir uns im Zeitalter der geplanten Mars-Besiedelung bald ernähren könnten. Es folgten Einblicke in die Methoden der Weltraumküche durch den Kulinarikexperten Patrick Zbinden, bevor schliesslich in Kooperation mit der SV Group das galaktische Menu serviert wurde. Der Austausch unter den Gästen stand ebenfalls im Mittelpunkt: An welchen Nahrungsmitteln sollte die NASA forschen, und welches «Space Food» könnte und sollte Einzug in unsere Restaurants halten? Die Trockeneis-Glace zum Dessert war für die Gäste ein besonderes sensorisches Erlebnis, das schliesslich die kulinarische Reise und den Abend beschloss.